Eigentlich weiß ich gar nicht, wie ich beginnen soll… Es war doch alles wie immer… Arbeiten, Feierabend und am Abend dann kuscheln mit den Katern…. Am Wochenende ein ähnlicher Ablauf, wenn wir nicht mit dem Glamper on Tour sind….
Insbesondere immer am Sonntag das typische Ritual: Henry und Emil kuscheln bei mir. D.h., auf dem Sofa mit der Decke auf dem Schoß, ganz still sitzen und sich bloß nicht bewegen, damit die Kater es gemütlich haben…. Für mich manchmal anstrengend, aber der Vorteil, Volker darf mich mit dem Wochenend-Abschluss-Drink und anderen Leckereien versorgen 😬.
Für das Wochenende vom 13.-15.01. hatten wir ein WoMo-Wochenende mit Freunden in Bremerhaven geplant…aber dann kam alles ganz anders…
5 Tage vor dem geplantem Wochenende ging es los…..
Montag: Uns fiel auf, dass das Katzenklo mehr benutzt wurde als sonst und Emil mehr am Trinken war. Er sprang sogar des öfteren in die Badewanne zum Trinken...das war eigentlich nur typisch für Henry.
Abends waren wir noch unterwegs und erzählten von dem Verhalten…. Erste Überlegung: Diabetes🤔? Das müssen wir mal im Auge behalten…..
Dienstag: Wir fingen an uns Sorgen zu machen. Irgendetwas stimmt nicht…. Es war aber bereits nach 17.00 Uhr, unser Tierarzt geschlossen und so riefen wir beim Tiergesundheitszentrum in unserer Nähe an. Leider bekamen wir erst für den nächsten Tag einen Termin, aber nun gut, mehr konnte man auch nicht erwarten…
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Mittwoch: Wir packten Emil in die Transportbox und machten uns auf den Weg. Coronabedingt durfte nur eine Person mit in die Klinik und so wartete ich draußen und zwischendurch tauschten wir uns aus…. Das Ergebnis: Emil hat hochgradig Zucker (der Wert statt 70 hatte er 550😱). Zusätzlich soll sein Herz nicht gesund sein… Das Herz konnte aber nicht weiter untersucht werden, da er so aufgeregt am Pumpen war, dass man ihm das nicht zumuten und erst einmal eine Baustelle beheben wollte. Also, eine Insolinspritze und für uns die Info, ab sofort Spezialfutter, 2x am Tag eine Spritze Insolin für unseren Liebling und regelmäßige Kontrollen in der Praxis…. Puh, aber nun gut, wir werden uns daran gewöhnen… Hauptsache unser „Süsser“ kommt wieder auf die Pfoten.
Bereits auf dem Rückweg also schon mal 60 Einwegspritzen besorgt und ab nach Hause…
Am Abend hat Emil dann nichts mehr gefressen und sein Zustand verschlechterte sich….
Gegen 20.00 Uhr riefen wir die Notfall-Telefonnummer von unserem Tierarzt (das Tiergesundheitszentrum war bereits geschlossen) an…. Er hatte keine Zeit (vielen Dank auch, dann mach halt keine Werbung für 24-Stunden-Bereitschaft😏) und verwies uns an die Tierklinik Posthausen… Auch hier wurden wir (wegen Überfüllung) nicht erhört, sondern bekamen lediglich den Tipp, uns an die Klinik in Sottrum zu wenden…..
Bei der Kleintierklinik durften wir Emils Krankengeschichte schildern. Die erste Ferndiagnose: Evtl. war die Dosierung der Insolin-Spritze zu hoch und nun ist er unterzuckert… Wir sollten etwas Honig auf die Schleimhäute schmieren und ihn weiter beobachten und/oder uns auf den Weg machen…
Es war inzwischen nach 21.00 Uhr und uns war klar, auch mit der Honigaktion sind wir nicht beruhigt. Den kleinen Mann also wieder in die Transportbox gepackt und ab nach Sottrum….
Im Wartezimmer wirkte Emil plötzlich etwas fitter und wir hatten Hoffnung, dass wir ihn durch die Verabreichung des Honigs wieder ins Gleichgewicht bekommen haben….
Die Untersuchung ergab aber ein anderes Ergebnis. Blutzucker bei 180… Warum, konnte nur vermutet werden… War der Wert vor dem Honig tatsächlich im Keller und ist jetzt wieder hochgeschossen??? Und das kleine Herz pumpte wie wild…viel, viel zu schnell… Die Empfehlung: Er bleibt in der Klinik und wird mehrfach untersucht und beobachtet…..!?
Alles klar, so machen wir das. Wir waren zwar nicht glücklich ihn alleine dort zu lassen, aber wir waren zuversichtlich, dass wir ihn morgen, besser auf das Insolin eingestellt, wieder nach Hause holen….
Donnerstag: Ab mittags sollten wir einen Anruf erhalten, wann wir ihn abholen dürfen…Die Stunden vergingen, eigene Anrufe konnten nicht zu den Ärzten durchgestellt werden und so bekamen wir erst um 16.45 Uhr eine Info.
Emil ging es nicht besser. Das Blut war inzwischen so verunreinigt, dass er am Tropf hing und zunehmend machte das Herz große Sorgen…. Eine Ultraschalluntersuchung war unumgänglich…
Schweren Herzens stimmten wir einer weiteren Nacht in der Klinik zu, vereinbarten aber bereits, dass wir ihn möglichst am Freitag dann in die Klinik in unserer Nähe verlegen, wenn er stabil ist….
Abends dann ein weiterer Schock. Die Klinik hatte Kontakt zu uns aufgenommen; Emil musste in eine Sauerstoffkabine.
In der Nacht bekamen wir kaum noch ein Auge zu und die Vorstellung, dass er ohne uns, in einer fremden Umgebung ist, machte uns verrückt….
Freitag der 13.: Ich mochte solche Tage noch nie!
15.45 Uhr, endlich der Anruf der Klinik, oder auch nicht!
Wir führten ein sehr langes Gespräch mit der Ärztin und am Ende stand fest, wir müssen Emil erlösen und ihn gehen lassen… Wir können und wollen es nicht glauben… und doch, wir treffen diese Entscheidung -für Emil-!
Ohne Aussicht auf Erfolgt hätte er noch Tage in der Kabine bleiben müssen. Mit der Herzuntersuchung wurde nun auch noch ein kranker Herzmuskel diagnostiziert. Zukünftig hätte er mindestens starke Herzmedikamente, Spezialfutter + dauerhaft Insolinspritzen bekommen müssen… und das Schlimmste, er hätte nie wieder nach draußen gedurft…. Unser Emil, im Haus gefesselt, unvorstellbar! Auch die Ärztin war sicher, dass dies kein schönes Leben mehr für Emil wäre…
Unfassbar traurig machten wir uns auf den Weg nach Sottrum, zum Verabschieden😔….
Mit den Ärztin besprachen wir den letzten irdischen Weg.
Wir durften ihn sehen und uns so lange wir wollten „Abschied nehmen“…
Emil war ganz ruhig (entgegen seinem Naturell). Wir waren sicher, dass er unsere Stimmen hörte, aber gleichzeitig war er auch ganz weit weg und blickte durch uns durch….einfach unfassbar schrecklich, hatten wir doch vor 5 Tagen noch keine Krankheit bemerkt…
Nachdem wir Emil über die Regenbogenbrücke gehen ließen, nahmen wir ihn in seiner Transportbox wieder mit.....
Nun ist er wieder zuhause, bei uns, in seinem Lieblingsbeet!
Die nächsten Tage waren einfach nur grauenvoll. Wie kann einem ein Tier so ans Herz wachsen und wie stark vermisst man seinen kleinen Freund…. Wir heulten uns die Augen aus dem Kopf und waren untröstlich.
Was mir dann einfach nicht mehr aus dem Kopf ging, wir haben ihm sein Lieblingsspielzeug nicht mitgegeben😪.
Sein klingelnder Ball. Von Anfang an apportierte Emil diesen Ball. Am bestem gefiel ihm, wenn der Ball die Kellertreppe runtergeworfen wurde und er ihn (wie ein Hund) wieder hoch holte….
Und sein zweitliebstes Spielzeug, das Abflusssieb. Sobald im Badezimmer eine bestimmte Schublade aufging, Emil war zur Stelle, klaute sich das Sieb und spielte damit wie wild unter dem Türschlitz…
Und dann war da ja noch Henry…Emils Bruder. Auch er merkte natürlich, das jemand fehlt….und wir komisch drauf waren…
Tagsüber ging das ja noch, aber nachts schreit er immer mal wieder… auch heute noch…. herzzerreißend.
Jetzt, nach über einer Woche, sind wir natürlich immer noch traurig, aber wir können schon wieder über Emil reden.
Wir erinnern uns an so viele Geschichten. In jeder Situation sehen wir Bilder von ihm, so das unser Emil ständig präsent ist… Und ganz viele Situationen waren so typisch für ihn:
Schon morgens um 5.30 Uhr wollte Emil, dass mindestens eine Außenjalousie für ihn geöffnet wird. Für ihn gab es nichts Wichtigeres, als aus dem Fenster zu gucken. Ausschau halten. Und wenn der braune Kater in Sicht war, rannte er von einem Fenster zum Nächsten; er wusste genau, zu welchem Fenster er als nächstes musste…
Draußen, im Garten, konnte es für ihn nicht hoch genug gehen. Ob auf das Terrassendach, auf eins unserer Autos, dem WoMo oder hoch auf unsere Mauer… Er musste immer alles von oben im Blick haben.
Wenn wir im Sommer am Teich waren oder am Abend gegrillt haben, Emil war immer in der Nähe….
Und wenn wir nicht da waren, wartete Emil mit Henry entweder im Garten bei der Mutti, oder sie lagen einträchtig auf den Sesseln vor der Küchentür…
Bei einem neuen WoMo musste erst einmal alles beäugt werden und auch hier waren die Fensterplätze seine….. Er war soooo neugierig unser „Kleiner“….
Ob beim Putzen oder im Homeoffice, mein „Hübscher“ guckte immer mal vorbei, manchmal nur, um mich zu erinnern, dass es Zeit ist, ihn raus zu lassen….
Und dann waren da natürlich die Abende auf dem Sofa: Kuscheln mit uns oder dem Bruder und wenn es was zum Naschen gab, wollte Emil natürlich nicht zu kurz kommen….
Am Wochenende, wenn Zeit für ein Mittagsschläfchen war, hatten wir auch gerne Besuch von unseren "zwei Dicken".
Und auf das alles müssen wir nun verzichten…und es fällt so schwer...
Emil, geboren am 09. Mai 2011 und gestorben am 13.01.2023.!
Er ist nur knapp 12 Jahre alt geworden, aber eins ist sicher: Er hatte ein tolles Katzenleben.
Uns bleiben viele wunderschöne Erinnerungen und wir sind dankbar für diese Zeit.
Gute Reise, kleiner Emil; wir lieben Dich❣️
PS: Vielen lieben Dank an alle, die uns liebe Nachrichten geschickt haben und Emil eine gute Reise wünschten. Am Schönsten war die Vorstellung, dass ihn auf der anderen Seite der 🌈-Brücke Wuffel gut in Empfang genommen hat und/oder er jetzt bei Mausi ist.....
2 Kommentare
Übrigens sitzt meine Mutter an einem See. Auf dem See schwimmt unser Reha-Erpel Nisse, der jetzt wieder mit seiner Ruby vereint ist. Ruby – die einzige Entendame die ihn wollte, weil sie selber lädiert war und von der er sich schon so früh trennen musste.
Liebe Andrea,
dein Bericht war sehr schwer zu lesen und weil ich so gut nachvollziehen kann, wie ihr euch gefühlt habt und wie ihr jetzt fühlt, habe ich mit den Tränen gekämpft. Beim letzten Satz habe ich dann verloren.
Meine Mausi sitzt übrigens bei meiner Mutter auf dem Schoß und wird gestreichelt. Und sie hat zwei Hände.
Ganz liebe Grüße und 1000 Umarmungen für euch und Henry